SHZ vom 22. November 2012

Die wundersame Welt des Albert Christoph Reck

Idyllisch: Hamburger Hafenrundfahrt, 2011. Foto: Ciel
Idyllisch: Hamburger Hafenrundfahrt, 2011. Foto: Ciel

Kiel. Die Arbeiten des Künstlers Albert Christoph Reck stehen ab morgen im Mittelpunkt einer Ausstellung der Kieler Förde Sparkasse in der Bürgergalerie der Hans-Henseleit-Stiftung.

Als eine deutsche Version von Picasso hat man den inzwischen 90-Jährigen bezeichnet, der nicht nur als Maler und Grafiker arbeitet, sondern mit seiner Ehefrau, der Weberin Maria-Louise Reck, im afrikanischen Swasiland auch eine Bildweberei aufbaute. Recks Kunststile und Techniken sind wandelbar - vielleicht liegt das daran, dass der 1922 im oberschlesischen Krappitz geborene Künstler sich in jungen Jahren zum Seemann ausbilden ließ und schon früh herum kam. Erst nach dem Kriegsdienst bei der Marine begann er seine künstlerisch Karriere, lernte bei Hans Holtorf, dann bei Alfred Mahlau an der Hamburger Landeskunstschule.

 

Recks Bilder sind stark vom Expressionismus beeinflusst, ebenso aber von der Kunst der Naiven oder der Primitiven, die ja ihrerseits einst den Expressionismus mit formten. Mit groben Strichen modelliert er in den 50er und 60er Jahren seine Ansichten von Häfen und Städten in fröhlicher Farbigkeit. Als er 1962 durch ein Stipendium nach Südafrika gelangte, flossen die neue Landschaft und die Stile der afrikanischen Völker deutlich ein in sein Werk. Aber Reck entdeckte dort auch seine pädagogische Ader, nachdem ihn bereits das Militär im Zweiten Weltkrieg als Ausbilder eingesetzt hatte. In Afrika wurde er Dozent an der School of Art in Johannesburg, gründete eine Sommerschule im Homeland Ciskai. 1970 kehrte er nach Deutschland zurück, studierte bei Beuys, machte sein Lehrerexamen, wurde Dozent an der Fachhochschule für Sozialpädagogik in Hamburg.

 

1976 wanderte er mit seiner inzwischen zehnköpfigen Familie abermals nach Afrika aus und kehrte erst 2003 nach Hamburg zurück, wo das Künstlerpaar ein Atelier im Künstlerhaus Sootbörn unterhält. Albert Christoph Reck wird jetzt gerade wiederentdeckt im Norden. Henstedt-Ulzburg plant gar ein Museum für ihn. Die Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein hat zum 90-Jährigen einen Katalog in der reihe Ars Borealis herausgebracht. - die wundersame Welt des Künstlers Albert Christoph Reck", Bürgergalerie der Förde Sparkasse, Lorentzendamm 28-30. Bis 22. Februar 2013. Mo, Do 9-18; Di, Fr 9-16; Mi 9-13 Uhr.